|
|
|
|||||||||||||||
|
www.buechernachlese.de
|
Dieser Martin ist ein komischer Kauz, er verhält sich ganz anders als die anderen Soldaten und Offiziere des römischen Reiches. Wo diese ungerührt an Bettlern vorübergehen, verteilt er sein Geld und zerschneidet am Ende sogar die Hälfte seines Mantels, um sie einem frierenden Mann abzugeben. Und nachdem Martin sich zu dieser neuen Religion der Christen bekannt hat, versteckt er sich, als er zu deren Bischof gewählt werden soll.
Von den Legenden um Martin, der von den katholischen Christen als Heiliger bzw. Sankt Martin verehrt wird, ist meist nur die eine mit der Mantelteilung bekannt. Erich Jooß hat nun aus den Legenden eine Lebensgeschichte dieses "seltsamen Heiligen" entwickelt, die ohne Pathos und Kitsch auskommt. So hält er Martins Begegnung mit Jesus geschickt in der Waage einer realen Glaubenserfahrung oder der Innensicht eines Traums. Selbst für den historischen Hintergrund dieser Legenden hat der Autor so eingängige wie anschauliche Worte gefunden, dass auch Vorschulkinder und Schüler der ersten Klassen sie ohne weiteres nachvollziehen können.
Die farbenfrohen und das Wesentliche sehr gut hervorhebenden Illustrationen von Renate Seelig laden zum Immer-wieder-hervorholen dieses schönen Bilderbuches ein.
Weitere Besprechungen zu Werken von Erich Jooß siehe:
Erich Jooß: Der Reiherbaum (1996)
Erich Jooß: Der Freund der Adler (2000)
Erich Jooß: Martins Mantel (2006)