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Büchernachlese-Extra: Stephen King

Stephen King

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Roman. Heyne Verlag, München 1995, 588 S., ISBN: 3-453-09078-0, >>> Amazon
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Die Folgen kindlicher Mißhandlung bekommt Rose Daniels 14 Jahre lang zu spüren. Ihr Ehemann Norman schlägt und demütigt sie in der Gewißheit, daß er als Polizist nahezu unangreifbar ist. Es gilt der Ehrenkodex, wonach ein "Verrat" unter Kollegen schier unmöglich ist, noch dazu wenn jeder von jedem etwas weiß. Dennoch gelingt Rose eines Tages die Flucht. Sie hat Glück und trifft auf Menschen, die ihr helfen, ein neues Leben zu beginnen. Unterschwellig aber bleibt die begründete Angst, daß ein Mann wie Norman das Verschwinden seiner Ehefrau nicht einfach hinnehmen wird. Und wäre da nicht dieses eigentümliche Bild, das die Rückenansicht einer Frau mit dem togaähnlichen Gewand in der Farbe "Rose Madder" zeigt, hätte Rose Daniels ihre Flucht keine zwei Jahre überlebt.
Stephen King nutzt wie in seinem letzten Roman "Schlaflos" die Metaphorik griechisch antiker Mythen. Allerdings diesmal mehr am Rande: Die Verwebung vom Labyrinth des Minothaurus und amzonenhafter Wehrhaftigkeit in obengenannten Bild setzt weniger auf die Begründung einer Handlung, sondern gibt vielmehr den Verweis auf Kräfte, die nur mit äußerster Vorsicht zu handhaben sind - und die, je nach Vorgeschichte, in jedem und jeder von uns wirksam sind. So ist auch Rose Daniels nicht völlig davor gefeit, bald selber das Rad des Wahnsinns weiter zu drehen und vom Opfer zur Täterin zu werden. King besticht in seinem neuesten Roman "DAS BILD" wie schon in seinen früheren Werken durch die detailgenaue Zeichnung seiner Protagonisten. So deckt er Verwandtschaften auf, wenn er z.B. Norman haarscharf an den Wahrheiten vorbeischrammen läßt, anstatt ihn einfach zu einer Karikatur des dumpfen Triebtäters zu stilisieren. Manches was Norman sagt und denkt, wird selbst einem von political correctness durchdrungenen nicht unbekannt sein - zumindest insgeheim. Die blutige Spur, die Norman auf seiner Suche nach Rose zieht, ist grauenvoll. Nur - Stephen King mußte hierfür nicht in die Klamottenkiste greifen. Ihm gelang (einmal mehr) ein phantastischer, in seiner Plausibilität aber überzeugender Roman aus dem Reich des alltäglichen Horrors.

Weitere Besprechungen zu Werken von Stephen King siehe:
Büchernachlese-Extra: Stephen King

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