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Abbas Maroufi

Symphonie der Toten

Roman. Frankfurt-Leipzig, Insel Verlag, 1996, 356 S., ISBN: 3-458-16795-1, >>> Amazon
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Abbas Mourafi gilt im Iran als ein berühmter Autor, der in seiner Heimat nicht zuletzt auch wegen der Herausgeberschaft einer oppositionellen Kulturzeitschrift verfolgt wird. Im Insel Verlag ist nun sein Romanerstling SYMPHONIE DER TOTEN aus dem Jahre 1989 nachzulesen.
Als Ouvertüre stehen ihm die letzten Verse des "Kain und Abel"-Dramas nach der Lesart der 5. Sure aus dem Koran voran. Maroufi entfaltete dieses Drama zu einem grundsätzlichem Konflikt zwischen traditioneller Konvention und phantasievoller Eigenwilligkeit, der etwa zwischen den Jahren 1940 und 1970 ausgetragen wird. Aber keineswegs in Schwarzweiß-Manier.
Den Anfang setzt ein engstirniger, mit sich und allen anderen stets unzufriedener Patriarch, der zwar vor der Obrigkeit kuscht, aber der eigenen Frau und den vier gemeinsamen Kindern seinen Willen aufzwingt. Der älteste, am Ende eines "Gedankenflugs" durch einen Unfall verkrüppelte Sohn Jussof wird wie ein Tier in einem Verschlag gehalten. Aber es sind vor allem die Zwillinge Aidin und Aida, die den Abel-Part durchleiden müssen, während der jüngste Sohn Urhan wiederum ein "würdiger" Nachfolger seines Vaters wird. Aida entflieht zwar in die Ehe, aber nicht ihrem Schicksal, und Aidin muß als hochbegabter Jugendlicher miterleben, wie der unverständige Vater schließlich alle seine Bücher und Gedichte verbrennt ...
Die vier "Sätze" dieser Symphonie überzeugen durch ihren formvollendeten Aufbau und eine Übersetzung, die Maroufis Melancholie zum Singen bringt. Zum Anderen erwecken sie ein anteilnehmendes Grauen, das Beschränktheit als ein scheinbar unheilbares, nicht wirklich zu verantwortendes und nur selten zu überlebendes Unvermögen vorstellt.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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