Celia Rees

Das goldene Labyrinth

Die Großmutter hatte einen Schlaganfall, und so muß Joshua die Ferien bei ihr verbringen. Zusammen mit seiner Mutter wechselt er sich mit der Pflege ab, findet dabei aber noch genügend Zeit, um das große Haus mit seinen vielen vollgestellten Zimmern zu erforschen. Eines davon, das einzig leergeräumte, gehörte Onkel Patrick, über den keiner in der Familie reden will. Auch Mutter nicht. Doch Onkel Patrick starb mit 13 Jahren als er so alt wie Joshua jetzt war. Woran eigentlich? Und wieso gibt es weder Bilder von ihm noch ein Grab, das man besuchen könnte?
Celia Rees verbindet in 'Das goldene Labyrinth' gleich mehrere Erzählstränge zu einem fesselnden Ganzen. Die Fragen Joshuas zwingen die Mutter dazu, sich ihrer eigenen Kindheitsgeschichte zu stellen. Joshua kann sie bald heimlich, jedoch nur häppchenweise auf dem PC nachlesen. Eine andere Ebene sind das offenbar von Patrick und Joshua geteilte Interesse für Außerirdische und Science-Fiction, das sich auch in Joshuas Computerspielen widerspiegelt. Als seine neueste Erwerbung bis ins kleinste Detail das Haus der Großmutter zum Schauplatz hat, wird das Unheimliche nur noch durch das Kennenlernen der beinahe gleichaltrigen Katherine übertroffen. Wie beide schließlich die Geschichten in den Geschichten durchdringen ist von atemberaubender Spannung. Die frappierende Auflösung am Ende beweist unter anderem auch, dass 'geheimnisvolle' Erwachsene nur von ihrer Kindheit her zu verstehen sind.
Mitreißend wie phantasievoll steckt die Autorin mit ihren verschiedenen Sichten auf die Wirklichkeit einen weiten Horizont ab, der durch seine Plausibilität überzeugt und deshalb gewiß auch von jugendlichen Lesern als Chance begriffen wird.