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Judith S. Wallerstein & Sandra Blakeslee

Gute Ehen

Wie und warum die Liebe dauert
Beltz Quadriga Verlag, Weinheim 1996, 333 S., ISBN: 3-88679-280-3, >>> Amazon
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Wenn sich am Ende einer Fete der "harte Kern" um den Küchentisch schart, geht es oft sehr bald um die Befindlichkeiten eines der bereits nach Hause gegangenen Ehepaare. Das Konstatieren seiner Unzulänglichkeiten erzeugt ein schaurig genüßliches Wohlsein, das nur noch von der Furcht vor einer weiteren Scheidungslücke überboten wird. Andererseits: Ist die Ehe nicht sowieso ein Relikt überkommener Moralvorstellungen, das längst aufs Abstellgleis gehört?
Judith S. Wallerstein befragte 50 Ehepaare, was eigentlich zu einer glücklichen Ehebeziehung gehört. Die amerikanische Psychologin stellte diese Untersuchung auf eine wissenschaftliche Grundlage, auch wenn sie von vorneherein einräumen mußte, daß ein Terminus wie "glückliche Ehe" subjektiv ist und ihre Auswahl der Befragten alles andere als repräsentativ.
Sie sieht denn ihre Studie auch in erster Linie als Vorstoß für weitere Untersuchungen. "Ihre" Paare hatten zwischen den 50er und 80er Jahren geheiratet, manche auch zum zweitenmal, sie versorgten bzw. versorgen mindestens ein gemeinsames Kind und bezogen zum Zeitpunkt der Befragung im Durchschnitt ein Mittelschichtseinkommen. Dabei kristallisierten sich vier "Ehemodelle" heraus: Die leidenschaftliche Ehe, in der erotische und sexuelle Anziehung einen hohen Stellenwert hat, die kameradschaftliche Ehe, der u.a. das Wertesystem der Frauenbewegung zugrundeliegt, die traditionelle Ehe mit ihrer bekannten Rollenverteilung und schließlich die Ehe als Zuflucht, in der die Partner versuchen, z.B. die Traumatas ihrer Kindheit zu bewältigen. Desweiteren erschlossen sich aus den Befragungen neun "Aufgaben" (Erik Erikson), denen sich die Eheleute im Laufe der Jahre zu stellen hatten. So gelang es den Partnern u.a. Freiräume für die Bewältigung von Konflikten zu schaffen, ihre sexuelle Beziehung vor den Belastungen durch berufliche und familiäre Verpflichtungen zu schützen, sich ihren Humor zu erhalten, einander zu trösten und zu stützen sowie einen idealisierenden wie einen realistischen Blick auf den Partner zu bewahren.
Neben den fundierten und dennoch leicht verständlichen Erläuterungen der Autorin sind es aber vor allem die Äußerungen der Interviewten, die einen bis zur letzten Seite fesseln. Durch sie erfährt man u.a. hautnah von den problematischen, weil familienfeindlichen Lebensbedingungen in den USA, die so mancher marktwirtschaftlich orientierte Politiker auch für unsereins anstrebt.
Kein Ratgeber, aber sicherlich ein ermutigender Stichwortgeber für niemals sinnlose Gespräche mit den Liebsten.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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