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Büchernachlese | Extras: Günter Grass (1927-2015)
Die nachfolgende Auswahlliste versammelt noch einmal gesondert - soweit in der Büchernachlese vertreten - die Werke von Günter Grass.
Seit seinem 1959 erschienenen, den Nobelpreis begründenden Roman Die Blechtrommel weltberühmt, vermochte er die deutschsprachige Öffentlichkeit für seine Kunst zu interessieren und an ihr die Geister scheiden zu lassen. Letzteres oft zu seinem Leidwesen, weil von ihm zuweilen gerechtfertigt, zuweilen aber auch ungerechtfertigt als Geringschätzung interpretiert. Die erste Büchernachlese-Besprechung bezieht sich auf Unkenrufe (1992), das für mich neben Ein weites Feld (1995) überzeugendste Spätwerk von Günter Grass. In Unkenrufe "spielt Grass virtuos auf der Tastatur des ganz alltäglichen Wahnsinns und bezeugt zugleich in feinsinnig bestechender Sprache den unwiderbringlichen Ort seiner Herkunft: Das Danzig seiner Kindheit." Und auch in Ein weites Feld "legt (er) nur noch bloß und findet damit zur altersweisen Tugend des reinen, tiefschürfenden Erzählens." Seine literarisch bislang letzte Großtat war Im Krebsgang (2002), mit dem ihm "ein erstaunlicher, wahrhaft gelungener Sprung über den eigenen preisgekrönten Schatten" gelingt. Mit Letzte Tänze und seinen Illustrationen zu Märchen von Hans Christian Andersen in Der Schatten (2004) schien er einfach nur noch "Spaß an der Freud'" zu haben und sich auf den Status eines altersmilden "elder artist" zurückzuziehen, der neben der Lyrik jetzt vor allem seiner anderen Begabung als Bildender Künstler Rechnung tragen würde. Doch dann wollte er doch noch einmal "das letzte Wort" haben und unterbot sich Beim Häuten der Zwiebeln (2006) weniger durch ein sehr spät gemachtes Bekenntnis - siehe dazu auch den Kommentar im Textenetz - als das darin zum Ausdruck gebrachte "artifiziell ungebändigte Psychogramm" eines Autors, das in dem über das Echo darauf "reflektierende" Nachfolgewerk Dummer August (2007) einen weiteren literarischen Tiefpunkt fand. Sein Tagebuch Unterwegs von Deutschland nach Deutschland (2009) hat zwar wieder eine in sich angemessene Form, aber eben auch das "Geschmäckle" einer punktgenau veröffentlichten Jubiläumsschrift zum 20. Jahrestag der "Wende", die jedoch nicht zuletzt auch kleinkarierte Rechthaberei feiern will. Aber ganz egal, was er oder andere dazu meinen, Günter Grass ist in seiner Außenwirkung für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts das, was Thomas Mann für dessen erste Hälfte war: Der bedeutendste Schriftsteller deutscher Zunge - trotz später Eingeständnisse oder eines ihn zuweilen einigelnden Altersstarrsinns. Und darüber hinaus ein Bildender Künstler, der wie zuletzt in seinem Werkstattbericht Sechs Jahrzehnte (2014) auch hierbei auf ein sehr überzeugendes Oeuvre verweisen konnte. Sein posthum erschienenes "letztes Wort" in Vonne Endlichkait (2015) vermochte schließlich auch wieder mit ihm als Autor zu versöhnen ... Briefwechsel Illustrationen Reden, Medienechos, Werkstattbericht, -gespräche Romane, Novellen, Gedichte, Tagebuch Textenetz-Kommentar zu |
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