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Büchernachlese | Kurzhinweise 2023


Neben den denen des aktuellen Erscheinungsjahrs können auch noch siehe Links oben insgesamt 591 Kurzhinweise zu den Jahren 2003 bis 2023 (und davon jene zum hier angezeigten Jahr) abgerufen werden:

Sortiert nach Genre und dem Alphabet der Autorennamen führen die verlinkten Genrebezeichnungen zum jeweils ersten Kurzhinweis. Die Signatur U.K. steht jeweils für Ulrich Karger.
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  • Belletristik: Elke Heidenreich & Michael Sowa
  • Krimis / Thriller: Amy Achterop, Stephen Amidon, Thomas Bogenberger, Harald Gilbers, Marc Jansen (Derek Meister), Sven Koch, Leah Konen, Val McDermid, Max Reiter, Brooke Robinson, Triona Walsh
  • SF / Fantasy / Horror / Mystery: Fünf Federn (Sam Feuerbach, Bernhard Hennen, Mira Valentin, Greg Walters, Torsten Weitze), Christian Handel u. Andreas Suchanek, Markus Heitz, Brandon Q. Morris, Diana Wynne Jones, Nils Westerboer
  • Kinder- & Jugendliteratur (Bilderbücher): Julia Donaldson und Axel Scheffler; Nils Freitag u. Silke Schlichtmann, Danielle Graf & Katja Seide & Günther Jakobs, Ole Könnecke, David McKee, Anders Meyer und Laura Tschorn, Sabine Praml und Olena Kvitka, Tessa Rath, Kathrin Schärer, Daniele Winterhager, Miriam Zedelius
  • Sachbuch:


  • Belletristik

    Frau Dr. Moormann schimpft über den schlecht gefegten Gehweg oder zu lautes Lachen, und beschwert sich selbst darüber, wenn man ihr was Gutes tun will - und weiß alles besser. Kurzum, sie nervt. Natürlich meckert sie auch, wenn der Hund der Nachbarin bellt, aber dann ist es gerade Mops Gustav, der eine Seite von Frau Dr. Moormann zum Vorschein bringt, mit der nicht zu rechnen war …
    Mit Frau Dr. Moormann & ich legt Elke Heidenreich (Jahrgang 1943) Geschichten aus der Ich-Perspektive besagter Nachbarin der Titelheldin vor, die von Michael Sowa (Jahrgang 1945) in bekannt liebenswerter Meisterschaft illustriert wurden.
    Die Geschichten selbst sind … nett und nicht ohne Situationskomik. Da sie sich in den Geschichten selbst mit dem eigenen Namen einführt, scheint in diesem Büchlein auch Autobiografisches verhandelt zu werden - insofern überrascht dann vor allem die duldsame Beschreibung des paschahaften Verhaltens ihres Lebensgefährten, dem sie als Dirigenten offenbar Vieles durchgehen lässt. Wer's mag … U.K.
    (Elke Heidenreich: Frau Dr. Moormann & ich. Mit Bildern von Michael Sowa. Hanser Verlag, München 2023. 88 Seiten. 22,00 Euro. ISBN: 978-3-446-27595-9)
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    Krimis / Thriller

    In Amsterdam kommen kurz hintereinander berühmte Akteure in der Gastronomie resp. der Haute Cuisine zu Tode: Zuerst wird der Sommelier Henk Perenboom als Wasserleiche, wenig später die Chocolatière Lilli Woutens tot in einem speziellen Kühlschrank entdeckt.
    Doch nicht die Polizei, sondern fünf bislang nur (noch) von Arbeitslosenhilfe lebende Individualisten werden dem Mörder auf die Spur kommen. Bei ihrer frisch gegründeten Hausboot-Detektei können sich Arie, Maddie, Jack, Jan (aka Janine) und Elin zudem auf die Unterstützung eines großen schwarzen Hundes namens "Hund" sowie auf die eines Eichhörnchens namens "Fru Gunilla" zählen …
    Unter dem Pseudonym Amy Achterop hat Heidi van Eideren unter dem Titel Tödlicher Schuss den ersten Band ihrer auf drei Teile angelegten Reihe Die Hausboot-Detektei vorgelegt.
    Dieser Band enthält zwar nicht, wie auf dem grafisch sehr hübsch gestalteten Cover behauptet, das, was man unter einem "Kriminalroman" versteht, aber wer es gern cosy bzw. kuschlig und gemütlich mag, der kann hier dennoch auf seine Kosten kommen.
    Die Autorin zeigt nämlich durchaus Talent im Anlegen von Figuren (inklusive und besonders bei Isa, der Schwester von Maddie mit einer offenbar leichten Form des Downsyndroms), dem Beschreiben von Beziehungsgeflechten und von äußeren Gegebenheiten, wie Landschaften und das Innere von Wohnungen. Und wer Krimi-Vorabendserien schon für ziemlich aufregend hält, wird hier auch als Herzkranker bestimmt nicht von dem sehr allmählichen Aufkommen an Spannung mit alsbald absehbarer Auflösung überfordert … U.K.
    (Amy Achterop: Die Hausboot-Detektei. Tödlicher Schuss. Kriminalroman. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M. 2023. 327 Seiten. 12,00 Euro. ISBN: 978-3-596-70670-9)
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    Damit die junge Eden Perry ihr Leben endlich besser in den Griff bekommt, nimmt sie das mit ihr entfernt verwandte Ehepaar Bondurant im beschaulichen, weil zumeist von Wohlhabenden bewohntem Vorort Emerson auf. Eden kümmert sich seither um den Hund der Bondurants oder hütet in deren Abwesenheit auch das Haus. Doch dann wird Eden eines Tages tot aufgefunden ...
    Stephen Amidon hat mit Das Ende von Eden weniger einen Kriminalroman als eine Milieustudio vom Leben in solchen Vororten wie Emerson vorgelegt.
    Die meisten Bewohner, egal ob jung oder alt, wollen "dazugehören" und fürchten dementsprechend jedes Gerede, das ihren Status anzweifeln lassen könnte. Eden war in der Nacht ihres Todes mit drei anderen Jugendlichen zusammen: Mit Hannah, einem psychisch instabilen Mädchen, mit deren sadistischen Freund Jack, Sohn der reichsten Familie vor Ort, sowie mit Christopher, der sich als Außenseiter schon seit Langem verzweifelt bemüht hat, ein Teil von ihnen zu sein. Natürlich versuchen die Eltern der drei nach dem Tod Edens alles, ihre Kinder vor Anschuldigungen zu schützen - ganz davon abgesehen, dass die Erwachsenen auch durchaus eigenen Motive haben, die Wahrheit nicht ans Licht kommen zu lassen …
    Zwar kein echter Pageturner, bietet der Roman immerhin auf niederschwelligem Niveau eine spannende Urlaubslektüre mit überraschendem Twist am Ende. U.K.
    (Stephen Amidon: Das Ende von Eden. Kriminalroman. Aus dem Englischen von Alice Jakubeit. Droemer Verlag, München 2023. 381 Seiten. 16,99 Euro. ISBN: 978-3-426-28392-9)
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    Hattinger bekommt Besuch: nach gut 25 Jahren fällt sein Bruder Anton aus Venezuela bei ihm ein, vergrault mit seinem Verhalten Hattingers Tochter Lena und damit auch gleich den ganzen Heiligabend. "Zum Glück" wird Hattinger dann zu einem Toten gerufen, der nackt auf einem Biertisch im schneebedeckten Garten vor seinem eigenen Haus liegt. Es handelt sich hierbei sehr wahrscheinlich um ein Tötungsdelikt an dem Unternehmer Herbert Graf. Raubmord ist zwar auszuschließen, doch Handy und Laptop des Opfers sind unauffindbar. Und wenig später wird die Leiche eines Mitarbeiters entdeckt, was das Ganze noch verworrener macht. Als dann auch noch Anton zum Verdächtigen wird, liegen Hattingers Nerven blank …
    Mit Hattinger und der verschollene Bruder hat Thomas Bogenberger nach dem dritten Band von 2016 endlich auch den vierten Band um Kommissar Hattinger vorgelegt.
    Auf seltsame Art mit aktuellen und zum Glück auch schon wieder anachronistisch wirkenden Bezügen, wie die noch in den vergangenen Wintern geltenden Anti-Covid-19-Regeln samt Maskentragen, geht es dazu passend bei den Mordfällen einerseits um Betrug mit Pharmaprodukten, mit denen inzwischen höhere Gewinne als im Drogenhandel erzielt werden, und natürlich auch um familiäre wie freundschaftliche Beziehungen. Im Umfeld von Hattinger selbst gilt aber nach wie vor: Alles ist möglich, auch das Gute - und das macht diesen Krimi keineswegs kitschig oder sonst wie unglaubwürdig, sondern einfach nur sympathisch.
    Nicht zuletzt dank seiner überzeugenden Perspektivwechsel, die einem neben Hattinger und seinem sich gut verstehenden Team u.a. auch die Haupttäter:innen durch kleine Details "vor Augen führen", werden all die Meta-Bezüge sehr konkret und nachvollziehbar geerdet - was dann auch nicht nur nicht den Fluss der vordergründigen Krimihandlung stört, sondern ihn, derart bereichert, umso plausibler macht. Der I-Punkt aber ist wie bei den drei Vorgängerromanen der auch für Preißn verständliche bayerische Grundton, der das Ganze auf sehr eigene Weise mit Lebensphilosophien, Wortwitz und Situationskomik unterfüttert.
    Alles zusammen hat der Autor einmal mehr in einen spannungsreichen Plot gerührt und bis zur letzten Seite fesselnd entfaltet. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht wieder sieben(!) Jahre dauert, bis der fünfte Hattinger-Roman erscheint ... U.K.
    (Thomas Bogenberger: Hattinger und der verschollene Bruder. Kriminalroman. Pendragon Verlag, Bielefeld 2016. 388 Seiten. 15,00 Euro. ISBN: 978-3-86532-836-6)
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    1949 in Berlin: Auf einer der zahlreichen während der Aufräumarbeiten gewachsenen Schuttdeponien, wird eine Leiche entdeckt. Und kurze Zeit später darunter noch eine Leiche, und darunter noch eine. Alle drei Männer wurden brutal ermordet. Dank seiner Kontakte in der Berliner Unterwelt erfährt Kommissar Oppenheimer, dass mit diesen Morden vermutlich ein Jugendlicher namens Jo seinen Aufstieg zum Verbrecherkönig nach dem Vorbild Al Capones voranzutreiben sucht. Seiner Bande soll sich offenbar nichts und niemand in den Weg stellen - und er scheint damit immer größeren Erfolg zu haben …
    Harald Gilbers legt nach Germania, Odins Söhne, Endzeit, Totenliste, Hungerwinter und Luftbrücke mit Trümmertote bereits den siebten Roman um Kommissar Oppenheimer vor. Spielten die beiden ersten Romane noch im Krieg und der dritte im Übergang zur "Nachkriegszeit", setzten die drei weiteren Romane jeweils ein Jahr später, also 1946, 1947 und 1948 ein.
    Auch in diesem Roman weist der Autor nach, dass sein Plot auf im Anhang aufgeführter Sachliteratur zur Historie beruht. Und erneut lebt dank der bereits eingeführten Charaktere um Kommissar Oppenheimer etwas von der Zeit Ende der 1940er wieder auf - u.a. auch beim Zusammentreffen mit dem damals noch jungen Atze Brauner als Begründer der CCC-Filmproduktionen. Allerdings schwächelt der Plot diesmal ein wenig wegen seiner Vorhersehbarkeit und dem dann doch im Gegensatz zu den vorigen Romanen schon etwas kleineren Karo seines Inhalts im Bezug zur Weltpolitik. Gerade angesichts eines Titels wie "Trümmertote" hätte Gilbers z.B. als Gegengewicht zum sattsam bekannten Männergebaren im Kommissariat z.B. einigen Trümmerfrauen ein Denkmal setzen können.
    Aber wer die Reihe bereits kennt und schätzt, wird auch zu diesem Roman wieder gerne greifen und sich auf Zeitreise begeben. U.K.
    (Harald Gilbers: Trümmertote. Roman. Knaur Verlag, München 2023. 431 Seiten. 11,99 Euro. ISBN: 978-3-426-52689-7)
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    Der Abschluss eines Millionenprojekts bildete für Hermann Teschner einen guten Anlass, an Bord seiner Yacht eine Party zu feiern. Doch dann kapern plötzlich vier komplett in Neoprenanzüge gekleidete Gestalten das Boot, verlangen von den Gästen sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen, um sie anschließend zu berauben … und Teschner zu erschießen. Zwar findet die Polizeitaucherin Svea Roth vom BKA Hamburg trotz schlechter Sichtverhältnisse in der Elbe die Tatwaffe, aber herauszufinden, ob der Tod Teschners bei dem Raub einkalkuliert oder ein Versehen war, verlangt das Eingehen höchster Risiken …
    Derek Meister, nicht zuletzt bekannt als Drehbuchautor, legt unter dem Pseudonym Marc Jansen mit Unter falscher Flagge den ersten Band einer Serie um die Polizeitaucherin Svea Roth vor.
    Wiewohl in diesem Band nicht zuletzt eine Gruppe von Klimaschützer:innen mit einer Anführerin agiert, und damit ja eine höchst aktuelle Thematik bespielt, kommt einem die Anlage aller Handlungsträger:innen samt der Hauptfigur Svea Roth ziemlich gestrig und holzschnittartig vor.
    Womöglich noch schlimmer aber ist das offenkundige Fehlen jeden Sinns für Dramatik - so gibt es bereits ganz vorne Offenbarungen einer Person, die vielleicht als indirekt wirksame Regieanweisungen funktionieren, aber halt nicht in einem Prosatext ausposaunt gehören, der Neugier aufs Finale wecken und halten soll. So wirkt alles wie für einen Polizeibericht nacherzählt, anstatt dass der zwar nicht sehr originelle, aber immerhin in sich plausible Plot angemessen entfaltet worden wäre. Und selbst wer das nicht gleich mitbekommen hat, wird dennoch den "Twist" am Ende nur noch als brachial herbeigezimmert empfinden können.
    Schade, die Verbindung einer Polizeitaucherin mit dem Ambiente der Stadt Hamburg hat einen weit mehr erwarten lassen … U.K.
    (Marc Jansen: Polizeitaucherin Svea Roth - Unter falscher Flagge. Kriminalroman. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M. 2023. 315 Seiten. 12,00 Euro. ISBN: 978-3-596-70657-0)
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    Der Gangster Attaman, mit dem Tjark Wolf in der Schulzeit freundschaftlich eng verbunden war, musste nach einem fehlgeschlagenen Raubüberfall in den Nordirak untertauchen. Doch dann wird auf Langeoog seine Tochter entführt - das verlangt sofortige Klärung … und Rache. Auch wenn Tjark zum Schutz seiner Kollegen ja vorzeitig den Dienst quittiert hatte, wird er von der Leiterin der Sonderkommission für Schwerverbrechen zur Rückkehr bewegt, um Attaman zu finden, bevor dieser die Entführer seiner Tochter findet … und die Entführer Attaman finden. All das wird erschwert durch das enge Zeitfenster, das ein gewaltig sich zusammenbrauender Orkan über Langeoog setzt …
    Sven Koch hat nach Dünengrab, Dünentod, Dünenkiller, Dünenfeuer und Dünenfluch und Dünenblut mit Dünensturm den siebten Band um (s)ein ostfriesisches Ermittlerquartett vorgelegt - und das, wiewohl schon der Band davor der letzte Band dieser Reihe zu sein schien.
    Denn erneut agieren die "Fantastic Four" nur sehr sporadisch gemeinsam, und vor allem Tjark Wolf macht einen auf Bruce Willis für Arme …
    Der Plot von Dünensturm hat zwar auch einige fesselnde Momente und das Nebeneinander der unterschiedlichen Erzählperspektiven ist nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht wie früher gewohnt gut entfaltet. Insbesondere der Strang um Tjarks an einem ganz anderen Fall ermittelnde Freundin Anne Madsen ist sehr dünn und hängt wie ein unnützer Blinddarm in der Luft, nur um ganz zuletzt einen "Cliffhanger" für eine neue Bedrohung Tjarks in einem mutmaßlichen Nachfolgeband zu liefern.
    Der Charme der ersten fünf Bände aber ist aufgebraucht, die Kolleg:innen der "Fantastic Four" sind offenbar endgültig zu Statisten für das stets am Ende erfolgreiche Stehaufmännchen Tjark Wolf geworden. Aber wer die Bände davor kennt, doch vor allem auf konventionelle Action steht, für die mag auch dieser Band noch eine willkommene Urlaubslektüre abgeben … U.K.
    (Sven Koch: Dünensturm. Ein Nordseekrimi. Knaur TB-Verlag, München 2023. 314 Seiten. 11,99 Euro. ISBN: 978-3-426-52944-7)
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    Die Freundinnen Sam, Margaret und Diana verbindet die von allen drei erst kürzlich gemachte Erfahrung einer schmerzhaften Trennung vom jeweiligen Lebenspartner. Um die Gedanken daran mal beiseiteschieben zu können, wollen sie für ein Wochenende raus aus New York, um es sich in der kostenfreien Hütte einer Bekannten von Sam in den vier Stunden entfernten Adirondacks gemütlich zu machen. Auf halbem Weg verlieren sie jedoch an einer Raststätte den Autoschlüssel und stranden deshalb zufällig in jener Kleinstadt, in der Sams Ex mit seiner neuen Freundin lebt. Am Morgen nach dem Besuch einer Bar vor Ort stellt sich zudem heraus, dass Margarets Exfreund ihr gefolgt und Diana spurlos verschwunden ist. Wenig später meldet die Polizei den Fund einer Leiche …
    Leah Konen legt mit Gib mir deine Angst einen Thriller vor, der Freundschaften als toxische Beziehungen hinterfragt, sobald sie nur von Schein- und Halb-Wahrheiten getragen sind.
    Im steten Wechsel der eingängig vorgestellten Erzählperspektiven von Sam und Margaret entfaltet die Autorin zwar einen Plot, der spätestens im Rückblick arg konstruiert wirkt, aber wer es nicht allzu genau nimmt, wird sich dennoch von einem Twist zum nächsten treiben lassen. Denn nichts ist unterhaltsamer, als die Beziehungsprobleme anderer, noch dazu, wenn sie, wie hier, mit viel Tempo und Dynamik ausgemalt werden. U.K.
    (Leah Konen: Gib mir deine Angst. Thriller. Aus dem amerikanischen Englisch von Andrea Brandl. Droemer Verlag, München 2023. 379 Seiten. 15,99 Euro. ISBN: 978-3-426-28237-3)
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    1989 suchte man nicht zuletzt auch in Europa noch nach Medikamenten, um die seit Anfang der 1980er zunehmende Verbreitung von HIV (und damit in der Folge auch AIDS) im Idealfall einzuschränken oder zumindest deren Symptomverläufe abzumildern. In Schottland jedoch wurden entsprechende Forschungen bzw. Studien vorzeitig beendet und Patienten in andere Landesteile abgeschoben. Die Journalistin Allie Burns, inzwischen auf einem undankbaren Posten als Leitende Redakteurin in Manchester tätig, erfährt davon und ist nun mehr denn je entschlossen, den Kranken und Ausgestoßenen der Gesellschaft eine Stimme zu geben. Doch um deren Geschichte zu erzählen und den dunklen Kern dieser Story zu enthüllen, muss Allie nicht nur ihre Freiheit, sondern auch ihr Leben riskieren …
    Val McDermid legt nach 1979 - Jägerin und Gejagte mit 1989 - Wahrheit oder Tod einen weiteren Fall für Journalistin Allie Burns vor. Standen im ersten Band dieser im zehn Jahresrhythmus angelegten Reihe noch ihre persönliche Entwicklung innerhalb eines sehr machohaften Zeitungskollegiums im Vordergrund sowie drei Kriminalfälle, die jedoch keinen durchgehenden Spannungsbogen zu erzeugen vermochten, ist der neue Band diesbezüglich von ganz anderem Kaliber.
    Aus dem Kleinklein davor weitet die Autorin das Ganze nahezu auf eine James-Bond-Ebene, zumindest, was die Reichweite des Handlungsspielraums angeht. Aber auch wenn sich das Alles zuweilen schon arg märchenhaft ineinanderfügt und verknüpft, versteht es McDermid, ihre Hauptfiguren wie auch das Wesentliche eines auch international agierenden Verlags- und Redaktionsbetriebs, für den Allie inzwischen an vorderster Front tätig ist, plausibel und einigermaßen authentisch zu zeichnen. So führen die Recherchen zu den HIV-Forschungen Allie auch kurz vor der Wende nach Ost-Berlin und ein anderer Strang dreht sich um ihren Verlagsleiter und dessen Tochter, was dann auch Umweltfragen und die Herkunft des Verlegers während der NS-Zeit im polnischen Bialystok berührt.
    Neben Action und Thrill sind es bei McDermid aber gerade auch die pointierten Darstellungen ihrer Handlungsträger:innen, die Spaß machen - so auch das sympathische Miteinander von Allie und ihrer großen Liebe Rona, die (natürlich) als Kollegin auf etwas anderem Feld ebenfalls ein großes Ass ist.
    Alles in allem also nun ein spannungsgeladenes Lektürevergnügen, das eine/n von der ersten bis zur letzten Seite dranbleiben lässt.
    Bleibt umso ungeduldiger abzuwarten, wie es im nächsten 10-Jahressprung des Folgebands mit Allie Burns weitergeht … U.K.
    (Val McDermid: 1989 - Wahrheit oder Tod. Ein Fall für Journalistin Allie Burns. Aus dem Englischen von Kirsten Reimers. Knaur Verlag, München 2023. 460 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-426-52984-3)
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    Arno Seitz lehrt an der Uni Amerikanistik und behandelt in einem Seminar Texte von Edgar Allen Poe. Ein Student bittet ihn um Durchsicht einer selbstverfassten Geschichte, die Seitz nicht wegen ihrer wenig überzeugenden Entfaltung erschüttert, sondern weil sie auf seinen eigenen Erfahrungen zu beruhen scheint, die mit dem spurlosen Verschwinden seiner einstigen großen Liebe zum Ende ihres gemeinsamen Abiturjahres während einer Bergwanderung zusammenhingen. Und als wäre das nicht schon genug, erreichen Seitz seit einigen Tagen auch anonyme SMS-Botschaften, die meist nur aus dem Aufruf "Erinnere dich!" bestehen. Wiewohl bis dahin stets vermieden, beschließt Seitz auch deshalb 20 Jahre nach seinem Abitur am diesjährigen Abiturtreffen im oberbayerischen Wendling teilzunehmen …
    Andreas Götz (siehe auch Kurzhinweis zu Die Nachtigall singt nicht mehr) hat unter dem Pseudonym Max Reiter mit Erinnere dich! einen als Thriller etikettierten Roman vorgelegt, der diesem Etikett leider nicht gerecht wird.
    Zu thematisieren, wie schnell Erinnerungen entweder verblassen oder Ereignisse verfälschen, kann gewiss immer wieder interessant und lohnenswert sein, aber dazu bedarf es anderer Mittel, als sich nur in Längen erzeugenden Redundanzen zu ergehen. Darüber hinaus bleiben die Handlungsträger zweidimensional und die stets spürbar konstruierte Handlung wird ohne nachvollziehbar mitreißende Höhen und Tiefen abgespult - Spannung geht anders. Noch dazu, wenn für eine einigermaßen mit dem Genre vertraute Leserschaft die Auflösung des Plots trotz des willkürlichen Hin und Hers bei der Auswahl der Verdächtigen im Wesentlichen spätestens nach der Hälfte absehbar ist. Und das betrifft sowohl das Verschwinden der einstigen Mitschülerin wie auch die Bedrohungen in der Gegenwart. U.K.
    (Max Reiter: Erinnere dich! Thriller. Fischer Scherz Verlag, Frankfurt a. M. 2023. 334 Seiten. 16,00 Euro. ISBN: 978-3-651-02505-9)
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    Revelle Lee ist ausgewiesene Dolmetscherin in elf Sprachen und arbeitet in dieser Funktion u.a. am Old Bailey in London für alle möglichen Gerichtsparteien. Egal ob bewusst oder versehentlich: Eine durch die Übersetzung verfälschte Aussage vor Gericht kann Unschuldige ins Gefängnis bringen und Schuldige zu einem Freispruch verhelfen. Bei Revelle war es ein Versehen, das sie so schnell wie möglich wieder gutmachen will, doch sieht sich zugleich über die Maßen durch das laufende Adoptionsverfahren um den 6-jährigen Elliot beansprucht und dann auch noch von den Erpressungen eines Fremden bedroht. Ein Ausweg daraus scheint kaum noch möglich …
    Mit Die Dolmetscherin - Ihre Übersetzung entscheidet über das Urteil legt Brooke Robinson ein interessantes Romandebüt vor.
    Nach Privatdetektiven, Kommissaren, Anwälten und später auch Gerichtsmedizinern richtet ihr Thriller das Augenmerk nun auf die bislang nur am Rande wahrgenommene, jedoch nicht zuletzt wegen der Migrations- und Fluchtbewegungen immer häufiger auch bei Gericht in Anspruch genommene Übersetzungstätigkeit. So erfährt man in dem Roman u.a. auch, welche und wie viele Regeln hierbei zu beachten sind und nach welchen Kriterien Dolmetscher ausgewählt werden.
    Nur bei der Ausgestaltung ihrer Hauptfigur und insbesondere deren Motivation für eine Adoption als dann alleinerziehende Mutter hakelt es leider nicht wenig - aber die zwei Erzählstränge aus der Ich-Perspektive von Revelle und der unbekannten Person drehen immerhin genug an der Spannungsschraube, dass man der Geschichte bis zum letzten Twist folgen mag.
    Außerdem ist der Autorin nicht das Potential abzusprechen, es bei ihrem nächsten Roman noch besser zu machen … U.K.
    (Brooke Robinson: Die Dolmetscherin - Ihre Übersetzung entscheidet über das Urteil. Thriller. Aus dem Englischen von Alice Jakubeit. Knaur Verlag, München 2023. 365 Seiten. 16,99 Euro. ISBN: 978-3-426-52990-4)
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    Zehn Jahre nach dem Tod ihres Mannes treffen sich Cara und ihre Freunde wieder auf der kleinen irischen Insel Inishmore. Dort sind sie gemeinsam groß geworden und haben die Ferien zusammen verbracht. Kaum sind alle angekommen, zwei sogar aus den USA, fegt über die Insel ein Schneesturm, der sie komplett vom Festland abschneidet und auch die Stromversorgung immer wieder unterbricht. Und Cara als die Inselpolizistin sieht sich auch noch gezwungen, allein und auf sich gestellt Ermittlungen zu einem Mordopfer aufzunehmen, das über die berüchtigten Steilklippen gestürzt wurde. Das dafür anzunehmende Zeitfenster macht schnell klar, dass der Mörder oder die Mörderin noch auf der Insel sein muss …
    Der Roman Schneesturm von Triona Walsh wird als Thriller beworben, doch leider wird dieses Werbeversprechen in keiner Weise eingehalten.
    Selbst wenn man bei unverkäuflichen und unkorrigierten Leseexemplaren einige Abstriche hinsichtlich der Orthografie u.ä. machen muss, stellt sich bei dem vorliegenden Exemplar die Frage, ob außer der Übersetzerin überhaupt irgendjemand aus dem Verlag das Manuskript vor seiner Drucklegung gelesen hat.
    Allein schon die Szene ab Seite 69, als Cara im eiskalten Schneegestöber aus dem naturgeformten Pool unterhalb der Steilklippe eine Leiche fischt, dabei von einer Welle überspült wird und anschließend für wenig zielführende Ermittlungen komplett durchnässt noch stundenlang wie ein Storch durch die Schneewehen stakst, bevor sie auf Seite 100 endlich ins Warme und unter eine Dusche geht, ist jenseits jeder Realität. Zudem wird der allzu bald absehbare Plot auch noch durch unzählig gefühlige Redundanzen in die Länge gezogen. (Besagte Übersetzerin wird sich angesichts ihres vermutlich nach Anzahl der Zeilen bemessenen Honorars jedoch auch darüber nicht beschwert haben.) Und "gefühlig" meint hier eben keine atmosphärisch packende Darstellung von Emotionen, sondern ein sich immer aufs Neue wiederholendes Geschwafel über längst bekannte Banalitäten, die auch durch irische Wort- und Klanghülsen nicht fesselnder werden. Dazu noch allüberall Karikaturen irischer Sturköpfe, die der rothaarigen(sic!), nicht auf der Insel geborenen und nicht irisch sprechenden Cara permanent die einfachsten Höflichkeitsregeln verweigern würden - und das, obwohl sie auf der Insel nach den Besuchen in ihrer Kindheit schon seit zehn Jahren mit zwei Kindern als einzige dort zuständige Polizistin lebt.
    Aber wozu überhaupt Logik - so war Cara ja eigentlich jedwede Ermittlung ohne Vorgesetzte und andere Unterstützung untersagt. Und - möchte man sagen - nicht ohne Grund angesichts ihrer Vorgehensweise bis zur Seite 299, die nicht alle gewonnenen Hinweise für sich zu behalten vermochte und so auch den Selbstmord eines jungen Mannes nicht zu verhindern wusste.
    Doch auf einmal löst Cara wie von Zauberhand nicht nur den ganzen Fall, sondern kann auf einmal auch noch irisch. Na, und für diese Leistung wurde sie wenige Seiten bzw. Tage später auch gleich vom Sergeant zum Inspector befördert …
    Tatsächlich das erste Mal, dass ich mir Denis Scheck und seine effektvolle Aburteilung ihm missliebiger Bücher zum Vorbild nehmen will und dabei hoffe, in einer blauen Mülltonne zum Recyclen von Papier könnte aus diesem Leseexemplar vielleicht doch noch etwas Sinnvolles werden … U.K.
    (Triona Walsh: Schneesturm. Thriller. Aus dem Englischen von Birgit Schmitz. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2023. 379 Seiten. 17,00 Euro. ISBN: 978-3-596-70899-4)
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    SF / Fantasy / Mystery

    Gunter Hyazinth vom Adlerstein, seines Zeichens Hauptmann der Schlammringwache, wird zu einer Leiche gerufen, der aus Mund und Augenhöhlen Pflanzen, genauer gesagt, Halme mit Weizenähren wachsen. Im Lauf seiner Ermittlungen ergeben sich alsbald verdächtige Verbindungen zu dem Aschling Rami Verglimm, zu einer jungen Diebin namens Kröte und zu dem Gastwirt Woulf Randstätt, der seine für den Bierbraten bekannte Gaststätte "Die Knospe" zwei Terrassen über dem Schlammring im Kupferring führt. Doch schon bald tauchen weitere Leichen auf, an deren Tod die bisherigen Verdächtigen nicht verantwortlich sein können - und damit stellt sich für Gunter die Frage, ob er bei den weiteren Ermittlungen sich nicht nur mit seiner nervigen Kusine, der Magierin Nasiima beraten muss, sondern auch auf die Unterstützung der vormals Verdächtigen angewiesen könnte …
    Mit Der Unheiler legen Sam Feuerbach, Bernhard Hennen, Mira Valentin, Greg Walters und Torsten Weitze unter dem Sammelpseudonym "Fünf Federn" den ersten Band ihrer Fantasy-Reihe Minen der Macht vor.
    Gleich im ersten Satz auf der ersten Seite heißt es ziemlich altbacken "Gunter Hyazinth vom Adlerstein blickte gen Himmel …" - aber dann geht es zum Glück weiter in angemessen eingängiger Sprachregelung.
    Naheliegend, dass wahrscheinlich jede/r Autor:in für je eine der fünf Hauptfiguren hauptverantwortlich zeichnet - und wenn das so war, ist das den Fünfen überzeugend und ohne Brüche zwischen den Kapiteln gelungen. Bis der Kriminalfall Fahrt aufnehmen kann, dauert es allerdings naturgemäß etwas, da ja zugleich auch die von der Grube bis zum Palastring auf sieben Ebenen angelegte Welt von Grubenstedt und deren Bewohner zumindest ansatzweise vorgestellt werden müssen. Allein die Grube birgt offenkundig große Geheimnisse wie die Facettsteine, die dem Besitzer Magie verleihen - allerdings nie auf die gleiche Weise und in gleicher Stärke. Und wer sie unkontrolliert benutzt, bringt den magischen Schutzschirm, der unerwünschte Eindringlinge von Grubenstedt fernhält, zum Flackern oder im schlimmsten Fall auch zum Erliegen - was beides peinlichste Strafen zur Folge hätte.
    Mit den sehr unterschiedlich angelegten Hauptpersonen lässt man sich gern auf ein Kennenlernen dieser Welt ein und hätte eigentlich auch noch gern weit mehr darüber erfahren. So sind einige Ringe nur der Karte auf dem Umschlag zu entnehmen, und was über Grubenstedt hinausgeht, bleibt absolute Terra incognita. Aber das können und sollten dann die Folgebände leisten. Denn auch so bietet dieser erste Band bis zur überraschungsreichen Auflösung neugierig machende Fantasy und damit gute Unterhaltung. U.K.
    (Fünf Federn: Minen der Macht - Der Unheiler. Fantasy-Roman. Fischer Tor Verlag, Frankfurt a. M. 2023. 461 Seiten. 18,00 Euro. ISBN: 978-3-596-70856-7)
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    Ihr schönes Haus in Berlin-Grunewald zu erben, kann Max nur wenig über den Tod seiner geliebten Großmutter hinwegtrösten. Und auch nicht über eine kürzlich erst beendete Liebschaft. Aber seine beste Freundin Robin lässt nichts unversucht und überredet Max erfolgreich zum Besuch einer Party, die die 1920er Jahre feiert. Dort trifft Max auf Lenyo, den Max von Anfang an sehr anziehend findet und sich von ihm zusammen mit Robin in eine Spiegelstadt Berlins entführen lässt, die tatsächlich noch wie in den 1920er Jahren aussieht …
    Christian Handel und Andreas Suchanek sind beide preisgekrönte Fantasy-Autoren und legen nun erstmals ein gemeinsam verfasstes Buch vor. Zudem handelt es sich bei Spiegelstadt - Tränen aus Gold und Silber um den ersten Band einer zweiteiligen Urban-Fantasy.
    Alle möglichen Arten von Feenwesen leben in dieser Spiegelstadt Berlins, die sich einerseits durch viel Magie, andererseits aber auch durch einen brutalen Machtkampf auszeichnet, von dem Max weit mehr betroffen ist, als er bei seiner ersten Begegnung mit Lenyo auch nur ahnen kann. Und das hat ausgerechnet mit der Großmutter von Max etwas zu tun …
    Dennoch (oder gerade deswegen) bleibt Max in diesem Band vor allem in der Rolle desjenigen, dem eine Menge passiert und sich dabei allerdings u.a. auf die stete Unterstützung seiner Freunde Robin und Lenyo verlassen kann. Insgesamt sind die Figuren genregemäß ganz gut angelegt, die "bösen" allerdings nicht gerade mit vielen Zwischentönen ausgestattet. Die Geschichte um die beiden Berlins ist eingängig erzählt und plausibel aufgebaut, so dass man an keiner Stelle merkt, sie sei von zwei Autoren verfasst worden. Die Grundidee, Volker Kutschers Babylon-Berlin-Welt mit dem Flair der 1920er auf magische Weise weiterzuentwickeln, ist genauso bestechend wie in diesem Roman mit viel Wortwitz auch die gegenseitig zunehmende Anziehung von Max und Lenyo zu feiern.
    So vermag der Cliffhanger auf den letzten Seiten denn auch durchaus Vorfreude auf den das Ganze abschließenden Folgeband zu wecken … U.K.
    (Christian Handel, Andreas Suchanek: Spiegelstadt - Tränen aus Gold und Silber. Roman. Knaur Verlag, München 2023. 345 Seiten. 15,99 Euro. ISBN: 978-3-426-52943-0)
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    Nikolaus Lenau, meist nur kurz Len oder Lenny genannt, ist zusammen mit seiner Freundin Klara und ihrer Großmutter auf einer Busrundreise. Dabei gelangen sie auch nach Prag und ins Banat. Schon Lens eigene Großmutter hatte immer behauptet, er sei ein Nachfahre von Vlad Dracul und Vlad Draculea, dem sogenannten "Pfähler", weswegen er sich mit Fug und Recht als "Draculesti" bezeichnen dürfte. Darüber konnte Len bislang nur lachen. Aber als ihm in Prag eine Professorin sehr ernsthaft erläutert, er solle sich vorsehen, weil seine Vorfahren die Vampire beinah ausgerottet hätten, verging ihm das Lachen. Schon kurz darauf bekam er hautnah zu spüren, was es heißt, von rachsüchtigen Vampiren verfolgt zu werden …
    Markus Heitz legt mit Die schwarze Königin einen Dark-Fantasy-Roman vor, der in zwei Erzählsträngen in der Gegenwart sowie zu Anfang des 15. Jahrhunderts spielt.
    Im Zentrum steht jeweils der Kampf gegen Vampire. Galt zuvor besagter Vlad Draculea stets als Vorbild bzw. Verkörperung des zur Literatur gewordenen "Dracula", zieht der Autor hier die andere und weit logischere Schlussfolgerung, wonach der "Pfähler" kein Vampir, sondern mit seinen Holzpflöcken deren ärgster Verfolger gewesen sein musste. Und Heitz setzt noch eins drauf, wenn er in seiner Handlung ab 1404 die als zweite Ehefrau des Königs von Ungarn nachweisbare Barbara von Cilli zur eigentlichen Hauptfigur seines historischen Erzählstrangs macht. Dabei stellt er sie als enge Freundin Vlads vor, der wiederum (ebenfalls historisch nachweisbar) als Geisel bei König Sigismund zu leben hatte. Darüber hinaus kann Heitz bei Barbara auch noch auf andere historische Beschreibungen zurückgreifen, wonach sie sich mit okkulten Wissenschaften und der Alchemie beschäftigt habe. Das wiederum trug zur Legendenbildung bei, die sie auch als Vampirin während des Konstanzer Konzils in Konstanz aufscheinen ließ.
    All die historischen Versatzstücke rührt Heitz einmal mehr gekonnt mit seinen phantastischen, noch für einige weitere Überraschungen sorgenden Ausformungen zu einem unterhaltsamen Schauerroman zusammen. U.K.
    (Markus Heitz: Die schwarze Königin. Roman. Knaur Verlag, München 2023. 537 Seiten. 18,00 Euro. ISBN: 978-3-426-22781-7)
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    Im Jahr 2802 überwacht die Chronistin Tsai Yini die Tachyonen-Kommunikation, die in Überlichtgeschwindigkeit nun auch Forschungsdaten eines Astrobiologen empfangen hat, wonach auf einem Tropenplaneten im Gliese-System intelligente Lebensformen existieren. Deren Körperchemie wird offenbar von einem Artefakt ungeklärten Ursprungs beeinflusst - was z.B. bei Verletzungen zu erstaunlich schnellen und umfänglichen Heilungsprozessen führt. Für Yini drängen sich alsbald zwei Fragen auf: Ist der Astrobiologe bereits ebenfalls von diesem Artefakt beeinflusst und damit womöglich zu einer großen Gefahr geworden? Und war dieser Astrobiologe womöglich Partner ihrer seit Langem verschollen geglaubten Mutter?
    Unter seinem Pseudonym Brandon Q. Morris legt Matthias Matting mit Tachyon - Die Waffe den ersten Teil einer Space Opera vor, die dank ihrer Anlage viele Jahrhunderte in der Zukunft sehr spekulative, aber durchaus interessante Ideen zu entfalten vermag. So lässt sich hier menschliches Bewusstsein vom Körper trennen und in jedwede für Software kompatible Dateneinheit hochladen, wie sie in Robotern, Computern oder auch einem Raketentorpedo Anwendung finden kann. Man kann sich aber auch in andere, ggf. auch speziell gezüchtete oder auch nur gemietete Körper (Biobags) übertragen lassen - und das schneller als in Lichtgeschwindigkeit …
    Auch mit der Raumfahrt vermag man dank dieser Optionen Sterne und Planeten in 150 Lichtjahren Entfernung zu besuchen bzw. zu entdecken und zu erforschen - allerdings kann hierbei nach wie vor die Relativität von Zeit und Raum (noch?) nicht überwunden werden, so dass soziale Strukturen wie Familie und Freundschaften in der Regel mit jeder neuen Raumfahrt ein Ende finden.
    Trotz der komplexen Thematik kann dem Autor eine eingängige Sprachregelung bescheinigt werden, so dass selbst Laien zumindest das Gefühl haben, u.a. in Sachen Astrophysik das für die Handlung Wesentliche zu verstehen. Jedenfalls meistens. Seine beiden Haupterzählstränge ziehen gekonnt an der Spannungsschraube und es bleibt nun abzuwarten, ob der im September erscheinende Folgeband sie noch weiter anzieht oder sie in einem grandiosen Finale aufzulösen weiß …
    (Während der Lektüre dieses Romans kam es zu einer interessanten Koinzidenz mit Aussagen des Neurowissenschaftlers Anil Seth in einem Tagesspiegel-Interview vom 6. Juli 2023, der zu einer möglichen Trennung von Bewusstsein und Körper lapidar feststellt: "Das Gehirn ist kein Computer und unser Geist ist keine Software.") U.K.
    (Brandon Q. Morris: Tachyon - Die Waffe. Roman. Fischer Tor Verlag, Frankfurt a. M. 2023. 496 Seiten. 18,00 Euro. ISBN: 978-3-596-70735-5)
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    Polly Whittacker stellt eines Tages fest, dass sie zwei Erinnerungen hat. In einer ist ihr Leben langweilig und öde. In der anderen Erinnerung gibt es den zwar etwas schusseligen, aber charmanten Musiker Tom Lynn. Mit ihm schreibt sie sich, tauscht Bücher und denkt sich Abenteuer über mutige Heldinnen und wilde Bestien aus. Wie konnte sie Tom je vergessen? Und dann erkennt Polly dank eines gestohlenen Gemäldes, dass Toms Leben in Gefahr ist. Doch ihn zu retten, verlangt, dass sie ihre gemeinsamen Geschichten durchschaut …
    Im Original ist Die verborgene Geschichte des Tom Lynn von Diana Wynne Jones unter dem Titel Fire and Hemlock bereits 1985 erschienen. Im gleichen Jahr lag auch bereits in dem Kinder- und Jugendliteraturverlag Beltz die Übersetzung von Wolf Harranth vor.
    Und so ist das Ganze auch vor allem eine Coming-of-Age-Geschichte unter magisch rätselhaften Vorzeichen. Angesichts ihrer Längen, dem wenig zugkräftigen Plot und dieser heutzutage dann doch nicht mehr so einfach voraussetzungslos hinnehmbaren Beziehung zwischen einem erst 10- und zuletzt 19-jährigen Mädchen zu einem weit älterem, erwachsenem Mann, ist sie allerdings leider nicht wirklich gut gealtert. Somit mag immerhin noch ausgesprochenen Fans der Autorin der Hinweis darauf hilfreich sein. U.K.
    (Diana Wynne Jones: Die verborgene Geschichte des Tom Lynn. Roman. Aus dem Englischen von Wolf Harranth. Knaur Verlag, München 2023. 409 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-426-52291-2)
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    Kolja Blok will eigentlich schon längst zu Hause sein, aber sein Vorgesetzter drückt ihm noch kurz vor Feierabend einen mysteriösen Fall an die Backe und "befördert" ihn damit auch gleich zum zuständigen Kommissar. Im Neuschnee bedeckten Dronow-Park in Murmansk liegt ein Toter, dessen Gesicht noch immer zu lachen scheint. Und der frischgebackene Kommissar hat keine Ahnung davon, dass unweit vom Park innerhalb militärischer Sperrzonen an einer gefährlichen Substanz geforscht wird und es sich bei dem Toten um einen schon länger als vermisst geltenden CERN-Wissenschaftler handelt. Und noch weniger ahnt er, dass seine Nachforschungen eine Kettenreaktion von Ereignissen auslösen wird, von denen sich womöglich die ganze Welt nicht mehr erholen könnte …
    Nach seinem letztes Jahr erschienenen und inzwischen zu Recht für zwei Preise nominierten SF-Roman Athos 2643 legt die Hobbit Presse mit einer TB-Neuausgabe von Kernschatten auch das 2014 erstmals publizierte Roman-Debüt von Nils Westerboer vor. Und da Kernschatten seinerzeit sogar für den Deutschen Science Fiction Preis nominiert war, schien das Verlegerrisiko gering zu sein …
    Doch zumindest für die Fans auf Wissenschaft basierender SF dürfte der innerhalb des Polarkreises spielende "Kernschatten" eine Enttäuschung werden. Ganz davon abgesehen, dass dieser Roman auch keine Thriller-Qualitäten aufweist.
    Im gesetzten Rahmen einer 23-Stunden-Nacht in Murmansk sind auch die Handlungsträger inklusive Kolja Blok alles andere als besonders helle Kerzen auf der Torte und vermögen bestenfalls unfreiwillig für Slapstick artige Situationskomik zu sorgen. Auf der Gegenseite Obergangster von größtmöglicher Brutalität deuten sich SF-Elemente nur ahnungsweise in kleinsten Dosen an, um erst auf etwa den letzten 30 Seiten soviel Fahrt aufzunehmen wie die Jagd nach einem entlaufenen Hamster. Und der CERN-Bezug dabei bleibt eine allein durch den lachenden Toten aufgestellte Behauptung bzw. soll sich die Leserschaft irgendwie selber zusammenreimen. Am tristen Ende schließlich - Achtung! Spoiler-Alarm! - der Anfang vom Ende …
    In dem Zusammenhang vielleicht doch noch erwähnenswert, dass Kernschatten bei insgesamt sechs nominierten Titeln am Ende auch nur Platz 6 errungen hat - Nils Westerboer im Gegensatz zu manch anderen Autoren aber gerade mit seinem zweiten Roman eine mehr als eindeutige Verbesserung gelungen ist … U.K.
    (Nils Westerboer: Kernschatten. Roman. Hobbit Presse (Klett-Cotta Verlag), Stuttgart 2023. 287 Seiten. 12,00 Euro. ISBN: 978-3-608-98690-7)
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    Kinder- & Jugendliteratur (Bilderbücher)

    Die eine Geschichte geht so: Max Maulwurf muss seine Brille suchen, er sucht sie überall - sogar im Gartenteich. Erst ganz zum Schluss findet er sie an unerwarteter Stelle …
    Die andere geht so: Der Dachs hat einen Traum - er möchte mit seinem Kontrabass gern in einem Orchester spielen. Deshalb fragt er viele andere Tiere aus dem Eichenwald, ob die nicht mit ihm zusammen Musik machen wollen …
    Und das sind nur zwei von derzeit insgesamt sieben Geschichten aus dem Eichenwald, die von den Schöpfern des Grüffelo bzw. mit Reimen von Julia Donaldson (sehr flüssig und mit Witz übersetzt von Anu Stohner) und den stets auf den Punkt gebrachten, lustigen Bildern von Axel Scheffler jeweils als sehr stabile vierfarbige Pappbilderbücher mit Klappen erschienen sind.
    Für Kinder ab 2 Jahre passend zu jeder Gelegenheit ein wunderbares Geschenk!
    (Vor dem Vorlesen sollten die Vorleser:innen aber unbedingt in aller Ruhe und sehr vorsichtig - am besten mit einem passenden, nicht allzu scharfen Hilfsmittel - die Klappen das erste Mal öffnen, damit der Lesefluss nicht gestört oder/und gar die Klappen beschädigt werden.) U.K.
    (Julia Donaldson und Axel Scheffler: Wo ist die Brille von Max Maulwurf?. Vierfarbiges Pappbilderbuch mit Klappen. Aus dem Englischen von Anu Stohner. Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim-Basel 2023. 12 Seiten. 10,00 Euro. Ab 2 Jahren. ISBN: 978-3-407-75750-0)
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    (Julia Donaldson und Axel Scheffler: Der Dachs spielt super Kontrabass. Vierfarbiges Pappbilderbuch mit Klappen. Aus dem Englischen von Anu Stohner. Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim-Basel 2023. 12 Seiten. 10,00 Euro. Ab 2 Jahren. ISBN: 978-3-407-75751-7)
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    Wie soll man das finden, wenn zwei Herausgeber:innen zwanzig sehr bekannte Illustrator:innen dazu bringen, Bilder zu einem Satz in einem Bilderbuch für Kinder zu fertigen, der mit "Lesen ist doof, weil …" beginnt?
    Lustig und sehr schlau!
    Denn egal, ob die Kinder gern lesen oder es noch nicht so gut können, werden sie sich schnell von Sätzen wie "Lesen ist doof, weil es das alles nicht gibt" überzeugen lassen, wenn auf dem Bild das Sams dem kleinen Leser von hinten auf die Schulter tippt. Das verführt zum schlauen um die Ecke denken, was per se ja meist und in diesem Bilderbuch immer lustig ist.
    Das von Nils Freitag und Silke Schlichtmann herausgegebene Bilderbuch Lesen ist doof bietet sich für Kinder kurz vor oder nach Eintritt in die erste Klasse an, aber eben durchaus auch für ältere Kinder, die es fürs Lesen zu motivieren oder/und zu bestärken gilt. Denn gerade auch, wenn das Buch vorgelesen bzw. gemeinsam mit einer/em Vorleser/in angeschaut wird, lädt es auch zum darüber Sprechen und gemeinsamen Lachen ein.
    Auch deshalb: Sehr zu empfehlen! U.K.
    (Nils Freitag u. Silke Schlichtmann (Hrsg.): Lesen ist doof. Bilderbuch. Hanser Verlag, München 2023. 48 Seiten. 15,00 Euro. Ab 6 Jahre. ISBN: 978-3-446-27598-0)
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    Es regnet. Mama mit dem Säugling im Tragesack und Papa wollen nach Hause - aber Luca will noch schaukeln, dann aus Kieselsteinen ein Mandala legen, dann viele Schnecken retten, dann Stöcke sammeln, dann in Pfützen springen - und erst als alle wirklich pitschenass sind, kann es nach Hause gehen und nach allseitigem Abtrocknen und Kleiderwechsel mit Kakaobechern auf die Couch …
    Danielle Graf und Katja Seide, u.a. auch die Autorinnen von Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn, legen mit Ab nach Hause, Luca! ein von Günther Jakobs sehr ansprechend und treffend ausgestaltetes Pappbilderbuch der besonderen Art vor - besonders insofern, als es gerade die Erwartungshaltung der meisten vorlesenden Erwachsenen auf den Kopf stellen dürfte. Denn mal ganz ehrlich, wer von uns Erwachsenen bringt in der Regel so viel Geduld auf, um trotz Regen ein Kind wie Luca noch so viele Dinge unternehmen zu lassen?
    Die beiden Autorinnen wenden sich deshalb auf den letzten beiden Seiten mit einem Brief direkt an die Eltern, um ihnen darin die Hintergründe und Vorteile eines "Flows" bei Kindern zu erläutern. Durchaus überzeugend - erlaubt es doch auch den Erwachsenen noch so manchen magischen Moment zu erleben …
    Und die Kinder ab zwei Jahren werden sowieso toll finden, auf welche Ideen Luca da gekommen ist. U.K.
    (Danielle Graf u. Katja Seide: Ab nach Hause, Luca!. Illustrationen: Günther Jakobs. Pappbilderbuch. Belz & Gelberg Verlag, Weinheim 2023. 22 Seiten. 11,00 Euro. Ab 2 Jahre. ISBN: 978-3-407-75706-7)
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    Sie wissen nicht was ein Radlader ist? Oder was Vorderkipper, Harvester, (Mini-)Schaufelbagger, Mähdrescher, Fahrmischer, Tieflader, Teleskopgelenkbühnen, Planierraupen, Schwimmbagger, Portalhubwagen und Traktoren sind?
    Bereits 1- bis 2-jährige können sich ja für große Maschinen und deren Geräusche begeistern.
    Ole Könnecke führt nun all die genannten Maschinen (und noch ein paar mehr!) mit Augenzwinkern und seinem bekannt pointierten, sich mit viel Witz auf das Wesentliche beschränkenden Zeichenstrich in dem von ihm erzählten und illustrierten Bilderbuch Buddeln, Baggern, Bauen - Kleine Geschichten von großen Maschinen vor - wobei die Geschichten dann doch schon eher auf etwas ältere, mindestens 3-jährige Kinder zielen.
    So befördert Frau Kuh ihren Konzertflügel am schnellsten mit dem Teleskopkran über den Zaun auf die Weide. Und wenn Frau Schaf beim Wochenendeinkauf mal wieder einen tonnenschweren Steinklotz zum Bildhauen mitnehmen will, benutzt sie gerne ihren Radlader.
    Mit einem Bilderbuch von Ole Könnecke kann man bislang nichts verkehrt machen, noch dazu, wenn es so originell Information und Witz eine unterhaltsame Verbindung eingehen lässt, die auch Erwachsene anzusprechen weiß. U.K.
    (Ole Könnecke: Buddeln, Baggern, Bauen - Kleine Geschichten von großen Maschinen. Hanser Verlag, München 2023. 32 Seiten. 16,00 Euro. Ab 3 Jahre. ISBN: 978-3-446-27722-9)
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    Bald wird es dunkel, es ist Schlafenszeit. Bei seinem Abendspaziergang hört Elmar einen kleinen Elefanten weinen. Er hat seinen Teddy verloren und kann deshalb nicht einschlafen. Wie gut, dass Elmar gleich weiß, wie er dem kleinen Elefanten helfen kann …
    Diese von David McKee (1935-2022) geschriebene und illustrierte Geschichte Schlaf gut, Elmar! liegt origineller Weise als konturgestanztes Pappbilderbuch vor, d.h. dieses Buch ähnelt ein wenig einem Dreieck, von dem allerdings die längste Seite in Wellenform geschnitten ist.
    Noch wichtiger aber ist natürlich der buntkarierte Elefant Elmar, der hier zusammen mit seinem schwarz-weiß karierten Freund Willi so genial wie naheliegend dem kleinen Elefanten zu helfen weiß und damit auch den kleinsten Mitleser:innen Freude zu bereiten vermag. U.K.
    (David McKee: Schlaf gut, Elmar! Konturgestanztes Pappbilderbuch. Aus dem Englischen von Stefan Wendel. Thienemann Verlag, Stuttgart 2023. 10 Seiten. 8,99 Euro. Ab 18 Monaten. ISBN: 978-3-522-46039-2)
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    Zu den Texten von Andreas Meyer hat Laura Tschorn für die kleine Pappbilderbuch-Reihe Fahr mit! so farbenfrohe wie auch, insbesondere was die Fahrzeuge angeht, sehr detailgetreue Illustrationen erstellt.
    Bei dem Buch In der Stadt sind es der Müllwagen, ein Polizeiauto, ein Krankenwagen und eine Straßenbahn und bei dem Buch Bei der Feuerwehr ein großes Löschfahrzeug, ein Fahrzeug mit Drehleiter, ein Fahrzeug mit Seilzug und ein Feuerlöschboot.
    Die Texte führen in dazu passende Szenen ein, bei denen sich die Kinder auch aktiv einschalten können. Denn als Clou ist jede zweite Seite mit der Möglichkeit ausgestattet, das jeweils beschriebene Fahrzeug an einen Einsatzort zu bewegen. Allerdings ist das eine ziemlich hakelige Angelegenheit, die selbst die Vorlesenden sehr herausfordern kann. Alles andere aber an den Büchern dürfte den Kindern, die gerade in der Phase sind, alles toll zu finden, was brumm, brumm macht, sehr gut gefallen. U.K.
    (Anders Meyer (Text), Laura Tschorn: Fahr mit! - In der Stadt. Pappbilderbuch. Esslinger Verlag, Stuttgart 2023. 10 Seiten. 10,00 Euro. Ab 2 Jahre. ISBN: 978-3-480-23858-3)
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    (Anders Meyer (Text), Laura Tschorn: Fahr mit! - Bei der Feuerwehr. Pappbilderbuch. Esslinger Verlag, Stuttgart 2023. 10 Seiten. 10,00 Euro. Ab 2 Jahre. ISBN: 978-3-480-23859-0)
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    Zu den beliebtesten und damit wohl auch schönsten Weihnachts-Traditionen zählen das Kerzenanzünden in der Adventszeit, die (Vor-)Weihnachtsbäckerei, das Geschenkebasteln und schließlich die Bescherung vor der Krippe.
    In dem Pappbilderbuch Weihnachten mit Mia und Finn - Schmück den Baum und roll den Teig haben Sabine Praml auf den Punkt gebrachte, leicht verständliche Reime und Olena Kvitka bezaubernde Illustrationen geschaffen, die auch 2-jährige schon gut verstehen und ansprechen dürften.
    Die Coverseiten mitgerechnet, hat das Bilderbuch zwar nur zehn Seiten, dafür ist jede zweite Seite mit einem leichtgängigen Schiebeelement ausgestattet, das es zugleich zu einem entzückendem Mitmachbuch erweitert.
    Ein wunderbares Bilderbuch, das auch schon die Kleinen sehr gut auf die Weihnachtszeit einzustimmen vermag!
    (Sabine Praml (Text), Olena Kvitka (Bild): Weihnachten mit Mia und Finn - Schmück den Baum und roll den Teig. Mitmach-Pappbilderbuch mit Schiebeelementen. Gabriel Verlag, Stuttgart 2023. 10 Seiten. 12,00 Euro. Ab 2 Jahre. ISBN: 978-3-522-30611-9)
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    Es wird ruhig in der Stadt. Schlafenszeit. Tiere beginnen ihre Augen zu schließen, große und kleine Menschen kuscheln sich in ihre Betten - aber noch nicht überall …
    Tessa Rath legt mit Das große Gute-Nacht-Wimmelbuch nicht "nur" ein textloses Wimmelbuch vor, sondern erzählt auf jeder Doppelseite etwas zu dem jeweiligen Bild und gibt dabei auch Anregungen zum Suchen und Finden, z.B. von jemandem, der sich in einem Gebüsch versteckt hat.
    Mit Witz und sehr farbenfroh gestaltet, werden an diesem großformatigen Pappbilderbuch Kinder ab zwei Jahren großes Vergnügen finden - und am Ende auch hoffentlich bald einschlafen. U.K.
    (Tessa Rath: Das große Gute-Nacht-Wimmelbuch. Pappbilderbuch im Großformat (23,5 x 31,5 cm). Loewe Verlag, Bindlach 2023. 16 Seiten. 14,00 Euro. Ab 2 Jahre. ISBN: 978-3-7432-1403-3)
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    Wenn Kinder sagen "Kann ich alleine!", dann haben sie phänomenale Entwicklungsschritte vollzogen und besuchen meist schon den Kindergarten - und das Schöne daran ist ja auch, dass sie es in ersten Lebensjahren so sehr wollen.
    Kathrin Schärer stellt nun in ihrem Bilderbuch Kann ich alleine! in 30 Bildern Tierkinder vor, wie Eichhörnchen, Hasen, Igel oder Nashorn, die schon Vieles können wie "aufstehen" oder "anziehen" oder "in den Kindergarten gehen" bis hin zu "einer Geschichte zuhören … und noch einer" und "einschlafen … und am Morgen wieder aufstehen".
    Schärer hat diese Tierkinder dabei so niedlich und treffend in Szene gesetzt, dass sie von den Kindern und ihren Vorleser:innen gewiss bald ins Herz geschlossen werden. Vor dem Vorlesen sollte aber überprüft werden, was von alledem auch das Zielpublikum schon kann, damit es nicht womöglich unter voreiligen Druck gesetzt wird und man das ggf. in der Art und Weise des Vorlesens berücksichtigt - oder mit dem Vorlesen daraus noch etwas wartet. U.K.
    (Kathrin Schärer: Kann ich alleine! Bilderbuch. Hanser Verlag, München 2023. 64 Seiten. Euro. AB 3 Jahre. ISBN: 978-3-446-27723-6)
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    Wer kennt es nicht, das Martinslied? Zumindest die ersten Zeilen und das rabimmel, rabammel, rabumm am Ende.
    Daniele Winterhager hat nun in Ich gehe mit meiner Laterne passend zu jeder Strophe die Tradition des mit dem Lied verbundenen Laternenumzugs einer Kindergruppe in leuchtend warmen Farben in Szene gesetzt, so dass auch schon zweijährige Kinder davon angesprochen werden - und ältere sowieso.
    Für die noch älteren ist zudem auf der letzten Seite der Text auch unter die Noten samt Gitarrenakkorden gesetzt nachzulesen - oder noch besser: nachzuspielen und mitzusingen.
    NB!: Der Martinstag wird am 11. November begangen! U.K.
    (Daniele Winterhager: Ich gehe mit meiner Laterne. Das Martinslied. Pappbilderbuch. Gabriel (Thienemann-Esslinger Verlag), Stuttgart 2023. 16 Seiten. Ab 2 Jahren. 7,99 Euro. ISBN: 978-3-522-30643-0)
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    Fanni will mit dem Fuchs spielen. Sie hat ein rotes Feuerwehrauto - und was macht man damit? Man löscht Feuer, zisch wusch platsch, und rettet drei Enten. Und gleich danach holen sie den kleinen Peter vom Baum, der seine Katze retten wollte - nur die wartet schon unten vor dem Baum. Und so geht das immer weiter, jede Seite endet mit "Tatü-tata! Die Feuerwehr ist da!" - bis da ein großer, wilder Löwe zu fangen ist …
    Miriam Zedelius hat zu dem Bilderbuch Fanni, Fuchs und Feuerwehr einen sehr dynamischen, der Kindersprechweise abgelauschten Text geschrieben und dazu passende Bilder gestaltet - beides zieht einen sofort mitten in die Spielsituation, sodass Fanni auch gleich mit dem Fuchs im Feuerwehrauto zu sehen ist. Erst ganz am Schluss löst sich das Ganze auf. Da liegt Fanni auf der Matratze, der Fuchs bläst in eine Trompete und vor der Matratze ist ein kleines Feuerwehrautor und ein kleiner Spielzeuglöwe.
    Angesichts dieser anspruchsvollen "Volte" zwar nicht, wie vom Verlag beworben, für Kinder ab 2 Jahre zu empfehlen, aber ältere können bei entsprechend mitreißendem Vortrag gewiss sehr viel Spaß mit diesem Bilderbuch haben. U.K.
    (Miriam Zedelius: Fanni, Fuchs und Feuerwehr. Pappbilderbuch. Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim 2023. 16 Seiten. 10,00 Euro. Ab 3 Jahre. ISBN: 978-3-407-75672-5)
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